In See nach den Aru-Inseln, 23. und 24. Juni 1893

Am 23. kamen auf der See lange Streifen einer gelbfarbigen Masse zum Vorschein, welche an Dichtigkeit immer mehr zunahm und endlich auf weite Strecken hin alles bedeckte. Da sich das Wesen der Masse von Bord aus während der Fahrt nicht feststellen ließ, wurde eine Probe dieser Substanz herausgefischt, worauf wir mit Hilfe der Lupe und schließlich des Mikroskops konstatierten, dass die Masse, welche zuvor von vielen an Bord als Fischlaich angesprochen worden war, Blütenstaub sei.

Land bekamen wir auch in diesen Tagen nicht zu sehen, weil die in unserem Gesichtsfeld liegende Südwestküste Neu-Guineas zu flach ist, als dass sie auf große Entfernungen hin noch wahrgenommen werden könnte. Als Boten vom Land aber erschienen, vermutlich durch das Unwetter verschlagen, fünf allerliebste Schwalben, welche, sichtlich ermattet, das Schiff umkreisten, dann an Bord flogen, sich hier auf Raaen und Taue setzten und da ausruhten. Diese zierlichen Tierchen gaben uns bis zu den Aru-Inseln das Geleit und wurden bald so zahm, dass sie selbst in die Offlziersmesse flatterten und dort auf dem Speisetisch oder auf der elektrischen Lampe des Kronleuchters Platz nahmen.

Die Fieberepidemie an Bord wollte in den Tagen des 23. und 24. durchaus nicht abnehmen; sie steigerte sich im Gegenteil noch numerisch, und an beiden Tagen wurden bisher gesund Gebliebene vom Fieber befallen, während die Zahl der Rekonvaleszenten nur eine geringe Steigerung aufwies.

Links

  • Ort: Südlich von Neu-Guinea
  • ANNO – am 23.06.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater spielt „Der Meister von Palmyra“, während das k.u.k. Hof-Operntheater vom 1. Juni bis 19. Juli geschlossen bleibt.

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