In See nach Nagasaki, 30. Juli 1893

Offenbar war es uns dank der Voraussicht des Kommandanten gelungen, der Depression, die nicht nach dem Westen zog, zu entgehen; denn die Ergebnisse der Wetterbeobachtung waren günstige und der Horizont zeigte sich klar.

Gegen 6 Uhr vormittags wurde daher bei dem kleinen, aus den Meer ragenden Felsen Pedro bianco wieder in den Kurs auf den Formosa-Kanal gelenkt und so rasch als möglich unserem nächsten Ziel, Nagasaki, entgegengesegelt, im wahren Sinn des Wortes gesegelt; denn wir hatten zum ersten Mal während der bisherigen Fahrt — der Wind kam günstig von achter — unser einziges Segel beigesetzt. Dies machte allerdings mehr den Eindruck einer Spielerei als jenen eines die Fahrt wirksam beschleunigenden Mittels; bei den modernen Kriegsschiffen tritt die Takelage vollkommen in den Hintergrund, und das Segel ist gänzlich durch die Maschine verdrängt. Ein Stück Seemannspoesie weniger, welches unserem erfindenden Jahrhundert zum Opfer gefallen ist! Die Maschine wollte übrigens augenscheinlich zeigen, was sie gegenüber dem Segel vermochte; denn sie arbeitete so wacker, dass wir heute die Höchstzahl der bisher an einem Tag zurückgelegten Seemeilen erreichten und so einen guten Teil des Zeitverlustes wieder einbrachten, welchen das Zurückwenden des Kurses verursacht hatte. In der Nacht liefen wir in die Formosa-Straße ein.

Links

  • Ort: In der Straße von Formosa
  • ANNO – am 30.07.1893 in Österreichs Presse. Die Neue Freie Presse berichtet, dass der König von Siam das französische Ultimatum akzeptiert hat und Teile seines Reiches an Frankreich abtreten wird.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater ein Ballet „Wiener Walzer“ etc. aufführt.

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